Unser Projekt Layout besteht aus einer bespielbaren medialen Installation.
Ausgehend von unseren langjährigen Untersuchungen zu den Verhältnissen und Abhängigkeiten von Propaganda, Werbung und öffentlichem Raum, stellte sich die Frage, ob es außerhalb der Medien auch reale Innenräume geben könnte, die strategisch für Werbung und Propaganda vorgesehen und zu bespielen sind.
Bei den Recherchen zu einem solchen programmatischen Ort fanden wir in der ephemeren Architektur von Parteitagen (oder Jahreshauptversammlungen) als hybride Inszenierungen die virulenteste Form mediengestützter Proklamation überhaupt: Ein zentralperspektivisch angelegter Raum, die räumliche Trennung von RednerIn und Publikum, symmetrische/ausgewogene und räumlich exponierte Platzierung der vortragenden Person, trainiertes gestisches Vokabular, eine propagandistische Rahmung der Situation im Hintergrund, sowie Kompetenz- und Machtdemonstrationen durch überproportionale Bild- und Textpräsentationen; im Grunde also die Guckkasten-Inszenierung eines theatralisch-konservativen, undemokratischen und auf Suggestion bedachten Marketings - ein politikonografische Paradoxie: Werbung um Macht.
Neben architektonischen Bühnenbild-Konstellationen haben wir fünf inhaltliche Bereiche bildhaft erarbeitet:
die historische Reflexion der Parteitagsarchitektur,
die vergleichende Ikonografie der Gesten,
die vergleichende Ikonografie der Logos,
das Vokabular der Slogans, Parolen und Aufrufe und
die stupend allgegenwärtige Affirmation als Triebmittel politischer Kultur.
Gegenwärtig arbeiten wir an erweiterten szenischen Farbkonzepten.
Die Einrichtung unserer Installation umfasst fünf farbige, modulare Elemente in offener Anordnung (in den Proportionen 3:8, 3:3 und 1,5:1,5), auf die mit drei bis vier Beamern Bild- und Textmaterial projiziert wird. Das Raumkonzept ist ebenfalls modular, so dass sowohl Herstellung wie auch Positionierung der Elemente einfach und ökonomisch durchzuführen sind.
Das Bildmaterial stammt aus unserer Bildersammlung von Parteitagen und Parteitagsarchitekturen, die Texte unserer Plakatdatenbank mit BRD-Wahlplakaten (z.Z. mehr als 2.300 Einträge); mehrheitlich wurde im WWW recherchiert. Die Montagen dienen einem großflächig aufzufassenden Raum-Layout als „Satzspiegel” politischer Werbung.
Projektionen, Umbauten und Raumlösungen sollen als Parallelaktion zu einem auszuwählenden Theaterstück ablaufen. Auch eine Bespielung durch unterschiedliche Inszenierungen ist denkbar. Die Stell- und Projektionsbeispiele zeigen mögliche Sequenzen (zu: Architektur, Gesten, Logos, Slogans, und Affirmation). Der genaue Ablauf der räumlichen Abwicklung wird mit dem Kontext einer Inszenierung und in Absprache mit dem jeweiligen Theater synchronisiert.